Offener Brief gegen die transfeindliche Berichterstattung

18.03.2024

Offener Brief gegen die transfeindliche Berichterstattung

Heute wurde von jungen Aktivist*innen verschiedenster Organisationen ein offener Brief gegen transfeindliche Berichterstattung veröffentlicht. Anlass dazu gab die regelmässige, transfeindliche Berichterstattung in den grössten Schweizer Medien. Besonders hervorgetan hat sich dabei die Tamedia Gruppe mit ihrer Journalistin Michèle Binswanger, aber auch das SRF mit Artikeln über Detransitioning.
Hier geht es zum offenen Brief.
Das verwendete Narrativ schürt in der Schweizer Bevölkerung Angst, weil die Aufmerksamkeit nur auf den Kosten der medizinischen Prozesse und die Sorgen von Familien und cis Personen liegt. Anstatt sich um die Rechte und Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu kümmern, stellen sie sich an die Seite rechter Parteien, die seit jeher gegen trans und queere Menschen hetzen. Unhinterfragt übernehmen sie das rechte Framing eins-zu-eins und nutzen als Beweis Studien, die auf fragwürdigen Methoden basieren. So verbreitet sich das transfeindliche Gedankengut in der breiten Gesellschaft und verfestigt sich.
Durch eine solche Berichterstattung werden trans Menschen noch weiter marginalisiert. Es wird eine Atmosphäre der Angst und der Entfremdung geschaffen, statt Verständnis und Unterstützung zu stärken. Es fehlt eine angemessene Berichterstattung, welche die Vielfalt der Erfahrungen von trans Personen anerkennt und widerspiegelt. Nur wenn in der Berichterstattung die Menschlichkeit und Rechte von trans Menschen in den Vordergrund rücken, werden sie mehr Verständnis und Unterstützung erfahren und als Teil unserer Gemeinschaft akzeptiert.
Deshalb fordern wir:

  1. In einer Zeit, in der trans Personen auf besonderen Schutz angewiesen sind, ist es inakzeptabel, dass dieser nun von Schweizer Medien untergraben wird. Um die hart erkämpften Rechte zu verteidigen und sie weiter auszubauen, fordern wir einen umfassenden Diskriminierungsschutz für trans Personen, der ihre Rechte in allen Lebensbereichen, einschliesslich Beschäftigung, Bildung, Gesundheitswesen und im öffentlichen Leben gewährleistet. Ein Schutz, der indirekte Diskriminierung und Belästigung aufgrund der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks umfasst und die selbstidentifizierte Geschlechtsidentität ohne rechtliche Schritte anerkennt und respektiert.
  2. Eine angemessene Berichterstattung über trans Personen muss die Vielfalt ihrer Erfahrungen und Lebensrealitäten widerspiegeln. Die Schweizer Medien müssen sich von der öffentlichen Stigmatisierung distanzieren und aufhören diese zu propagieren. Dazu gehört, dass trans Personen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft dargestellt werden und persönliche Meinungen von Journalist*innen, wie Michèle Binswanger, entsprechend deklariert werden.

Wir fordern alle Schweizer Medien auf, unseren Forderungen Folge zu leisten und ihre Berichterstattung entsprechend anpassen. Deshalb werden wir den offenen Brief am 20. April 2024 im Rahmen einer geplanten Demonstration gegen transfeindliche Berichterstattung an die Chefredaktion von Tamedia übergeben.

Sofia Rohrer
Co-Präsidentin JUSO Stadt Zürich
076 814 66 67/ sofia@jusozueri.ch
Maëlle Meli
Vorstand TGNS
maelle.meli@tgns.ch