JUSO fordert zivilen Ungehorsam von Polizeivorsteher Wolff

02.07.2016

Die „Nagelhäuser“ an der Turbinenstrasse 12 und 14 in Zürich West sollen diesen Donnerstag um 12:00 geräumt und der Polizei für den bestehenden Abriss übergeben werden. Damit wird dem Entscheid des Bundesgerichts folge geleistet, der die Enteignung und den Abriss der Häuser für den Bau einer Zufahrtstrasse gut geheissen hat. Die JUSO Stadt Zürich fordert nun in einem Brief den Polizeivorsteher Richard Wolff dazu auf, bei allfälligem Widerstand aus der Bevölkerung auf den Einsatz der Polizei zu verzichten.
Die „Nagelhäuser“ an der Turbinenstrasse 12 und 14 in Zürich West sind das letzte Überbleibsel des ehemaligen Arbeiterquartiers Industrie im Kreis 5. Die Bewohner_innen haben sich bis vors Bundesgericht gegen den Abriss gewehrt. Damit sind sie zum Symbol des Widerstandes gegen die Gentrifizierung geworden, ein Thema, das die Stadt bewegt. Das Bundesgericht in Lausanne hat bereits vor zwei Jahren entschieden, diese Häuser für die Verkehrspläne des Kantons Zürich abzureissen. Die Übergabe findet diese Woche statt. Sollte es dabei zu Widerstand seitens der Bewohnerinnen und Bewohner oder der Bevölkerung kommen, erwartet die JUSO Stadt Zürich von Polizeivorsteher Wolff, von einem Polizeieinsatz gänzlich abzusehen. „Das Bundesgericht hat auf rein legalistischer Basis entschieden. Der Entscheid hat mit gesundem Menschenverstand gar nichts mehr zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass Wolff in diesem Fall Bereitschaft zeigt, Recht zu brechen. Manchmal ist ziviler Ungehorsam der einzige politisch vertretbare Weg“, findet Moira Pinkus, Präsidentin der JUSO Stadt Zürich.
Trotz des starken Widerstands der Bewohner und grosser Unterstützung aus der Bevölkerung gegen die fortschreitende Gentrifizierung in den Zürcher Quartieren sollen diese Häuser im Juli abgerissen werden. Damit geht dem Kreis 5 das „letzte Bisschen Charme und Leben verloren, dass das aufgewertete Zürich West noch hat. Es ist ein riesiger Verlust für das linke Zürich und ein Armutszeugnis. Die Gentrifizierung raubt unserer Stadt immer mehr das Leben“, so Pinkus.
Die JUSO Stadt Zürich hat bereits vor mit einer Aktion ihre Solidarität mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Nagelhäuser kundgetan. „Das Engagement für die Nagelhäuser ist thematisch eines der wichtigsten für die JUSO. Gentrifizierung geht uns alle an, und wir sind alle davon betroffen“, sagt Pinkus.
Keine Polizei bei den Nagelhäusern!http://Offener Brief an Polizeivorsteher Richard Wolff