Eine Europaallee ist genug – bezahlbare Wohnungen JETZT für alle!

29.09.2022 - Leah Heuri (sie)

Eine Europaallee ist genug – bezahlbare Wohnungen JETZT für alle!

UBS, CS, Swiss Life ... Einige der grössten Schweizer Investor*innen im Immobilienmarkt haben ihren Hauptsitz in Zürich. Doch nicht nur sie dominieren den Immobilienmarkt in Zürich, sondern auch verschiedene Banken und Pensionskassen, wie diejenige der SBB. Ja, die SBB ist nicht nur Anbieterin von umweltfreundlichen Reisemöglichkeiten, ihre Pensionskasse ist auch Treiberin des Pensionskassen-Kapitalismus. Sie gehört zusammen mit der UBS, CS und Swiss Life zu den zehn grössten Investor*innen in der Zürcher Immobilienbranche. Kein Wunder: Kaum kommt man aus dem Hauptbahnhof raus, steht man schon mitten in einer der grössten Überbauungen der SBB Pensionskasse: der Europaallee. Daneben besitzt sie auch etliche weitere Überbauungen in Zürich, die sie für überrissene Preise vermietet.

Früher besass die SBB nur 1/3 der Neugasse, doch 1925 enteignete sie die restlichen 2/3 durch die Zwecksnutzung «Eisenbahnen» aus städtischem Besitz . Daher müsste das Land, sofern es die SBB nicht mehr für den Zugbetrieb nutzt, der Allgemeinheit wieder zugutekommen. Aber warum so ein gewinnbringendes Grundstück zurückgeben, wenn man selbst davon profitieren kann? So sind in Zukunft statt Gleisen Luxuswohnungen geplant. Das ganze Projekt wird mit etwas Bluewashing aufpoliert, in dem sie versprechen 33% gemeinnützige Wohnungen zu bauen.

Doch es stellt sich die Frage, wie es mit den anderen 67% aussieht. Was müsste eine Person verdienen, um in Zukunft auf dem Areal eine Wohnung mieten zu können? Eine 3 1⁄2 Zimmer Wohnung für 5000 Franken wie bei der Europaallee? Die Noigass-Initiative, die am 25. September zur Abstimmung kommt, versucht dies zu bremsen und fordert 100% bezahlbare Wohnungen um der Immobiliengigantin die Stirn zu bieten.

Wie wird sich Zürich entscheiden? Wird sie solidarisch sein oder sich dem Luxus-Kapitalismus beugen? Städte sind attraktiv: Viele Leute wollen in der Stadt wohnen und so sind die Leerstandsquoten tief und die Spekulation wird immer höher! Doch wann ist endlich Schluss mit immer noch mehr Profit aus etwas so Essenziellem, wie dem Wohnen? Nicht nur Reichen sollte das Wohnen in Innenstädten möglich sein, sondern auch denen, welche keine 5000 Franken pro Monat für die Miete zur Verfügung haben.

Ich hoffe du stimmst auch JA zur Noigass-Initiaitve, denn ich träume weiterhin von einem solidarischen Zürich, wo wir alle gemeinsam leben können und nicht in einem vom Finanzplatz und der Lobbyarbeit kontrollierten Gewinnstrebe-Mentalismus. Auch ich muss mir eingestehen, dass der Weg dorthin noch lange geht und einige Steine im Weg stehen werden. Bei diesem Weg zählt aber jeder Schritt in die richtige Richtung und daher auch ein JA zur Noigasse.